Ein Blick auf die aktuellen Herausforderungen
Kunst gilt zunehmend als krisensicheres Investment, dies spiegelt auch die Preisentwicklung – vor allem für Spitzenwerke – auf dem internationalen Auktionsmarkt wider. Kunst – und ich blende hier einmal die aktuelle COVID-19-bedingte Situation aus – ist auch ein wesentlicher Faktor des Kultur- und Städtetourismus. Internationale Blockbusterausstellungen ziehen Zigtausende Besucher in ihren Bann, und
man nimmt Warteschlangen und Zugangsbeschränkungen in Kauf, um große Meisterwerke im Original zu sehen.
Sowohl hier wie dort geht es darum, diese Kunstwerke bestmöglich zu schützen, unwiederbringliche Kulturgüter zu bewahren und zunehmend auch das eingesetzte Kapital
abzusichern. Eine wesentliche und nicht immer aufs Erste erkennbare Rolle spielt hier die Kunstversicherung. Dabei geht es allerdings um weit mehr als um hohe Risikosummen, komplexe Risikoanalysen und Sicherheitsstrategien.
Die Zielgruppe, an die sich die Kunstversicherung richtet, lässt sich grob in drei Gruppen mit teils sehr unterschiedlichem Anforderungsprofil unterteilen: in Museen und Kunstinstitutionen, die die Leihgaben bei Ausstellungen und teilweise auch ihre eigenen Sammlungsbestände versichern; in Galerien und Kunsthändler und nicht zuletzt in private Kunstsammler, die sich mit ihrer Kunst umgeben wollen oder aber auch Kunstwerke als langfristige Investition verstehen.
Was sind hier, kurz zusammengefasst, die wesentlichen Eckpfeiler, die diese spezielle Form der Versicherung kennzeichnen?
Einmal ist es die Risikoabdeckung auf Basis einer „allRisk“-Lösung und des Weiteren eine Sicherstellung, dass der Versicherungswert von allen beteiligten Parteien (Versicherungsnehmer sowie Versicherer) „vereinbart“ wird und somit im
Schadensfall außer Streit steht.
Um diese Versicherungslösungen sicherzustellen, braucht es Experten, die sowohl die Sprache der Kunst als auch die Gepflogenheiten des Versicherungsmarktes beherrschen: Die
genaue Kenntnis des Kunstmarktes wie auch der Versicherungswelt sind Voraussetzung für ein professionelles Agieren in diesem Segment. Risikoanalysen, Bewertung von Kunstwerken, Gespräche mit Sachverständigen und Restauratoren im Falle eines Schadens gehören zum täglichen Arbeitsgebiet eines Kunstversicherungsexperten. Die Kunstwelt ist nicht mehr (nur) eine Welt von schöngeistigen Philanthropen:
Hochprofessionelle Spezialisten sind im Umgang mit den oft jahrhundertealten, meist fragilen und unersetzlichen Kunstwerken notwendig – ein falscher Griff, eine zu streng angezogene Schraube in einer Transportkiste und ein zweistelliger Millionenbetrag könnte fällig werden.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Kunstversicherungsmarkt von einer starken Dynamik geprägt ist: Immer höhere Einzelwerte sind gegen immer unterschiedlichere Risiken zu versichern. Hier qualitativ hochwertige und gleichzeitig finanzierbare Versicherungslösungen anzubieten wird die Herausforderung der nächsten Jahre sein. Es ist zu hoffen, dass die unmittelbaren wirtschaftlichen und kulturpolitischen Auswirkungen der momentanen COVID-19-Pandemie nur ein kurzes Intermezzo in dieser Entwicklung sind.
Es braucht Experten, die sowohl
– Petra Eibel
die Sprache der Kunst als
auch die Gepflogenheiten des
Versicherungsmarktes beherrschen …